Amba Estate Sri Lanka: Fairer Teeanbau mit echter Wirkung für die Community

Wenn man in Sri Lanka unterwegs ist, führt kaum ein Weg an Tee vorbei. Besonders rund um die grüne Hochlandstadt Ella reiht sich eine Teeplantage an die nächste – und der Besuch einer Teefabrik gehört fast zum Pflichtprogramm. Doch viele dieser großen Teeproduzenten arbeiten wenig transparent, stehen in der Kritik wegen unfairer Arbeitsbedingungen und lassen wenig Raum für echte Begegnungen.

Ganz anders ist das auf dem Amba Estate Sri Lanka, einer kleinen, unabhängigen Teefarm mit großem Herz und klarer Mission. Hier werden nicht nur hochwertige Bio-Tees produziert, sondern auch Menschen gestärkt, Traditionen bewahrt und neue Wege im fairen Tourismus beschritten.

Amba Estate: Landschaft

Die Bedeutung von Tee in Sri Lanka

Sri Lanka – früher Ceylon – gehört zu den weltweit bekanntesten Teeanbauländern. Besonders das Hochland rund um Ella, Nuwara Eliya und Haputale bietet mit seinem feuchtkühlen Klima ideale Bedingungen für den Anbau von Schwarz- und Grüntee. Der Teeanbau ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, in dem viele Frauen in mühsamer Handarbeit die frischen Blätter pflücken. Leider verdienen viele Arbeiterinnen in der konventionellen Teeindustrie nur einen Hungerlohn. Nachwuchs bleibt aus, und die Zukunft vieler Teegärten ist ungewiss.

Amba Estate Sri Lanka – Ein Modell für nachhaltigen Teeanbau

Inmitten dieser Landschaft liegt das Amba Estate, etwa 50 Minuten von Ella entfernt. Die Anfahrt führt über hügelige Straßen, vorbei an grünen Hängen, kleinen Dörfern und Wasserfällen – ein idyllisches Panorama. Das Estate selbst ist klein, familiär geführt und eingebettet in eine atemberaubende Naturkulisse.

Amba Estate Sri Lanka
Amba Estate: Anlage
Was das Amba Estate so besonders macht:
  • Community-basiertes Modell: Das Hauptziel des Amba Estate ist es, die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Menschen im Dorf Ambadandegama zu verbessern. Heute profitieren fast 100 lokale Familien direkt vom Projekt – entweder als feste Angestellte, Tagelöhner, Handwerker oder Zulieferer. Viele Familien haben durch das Estate erstmals ein verlässliches Einkommen.
  • Faire Löhne und Beteiligung: Als das Estate 2007 neu belebt wurde, lag der Tageslohn bei weniger als 1,20 US-Dollar. Heute verdienen die Arbeiterinnen durch Grundlohn, Boni und Umsatzbeteiligungen zwischen 200 und 400 US-Dollar pro Monat. 10 % der gesamten Einnahmen werden als Bonus an das Team ausgeschüttet.
  • Stärkung von Frauen: Amba und Planeterra haben gezielt Pflückerinnen gefördert, sie weitergebildet und mit eigener Ausrüstung ausgestattet. Sechs von ihnen gründeten 2018 eine eigene Chutney-Kooperative, deren Produkte heute im Farmshop erhältlich sind – eine echte Erfolgsgeschichte von Female Empowerment.
  • Lokale Wertschöpfung: Vom Bauholz über Möbel, Stoffe, Verpackungen bis zu Kaffee, Pfeffer und Tee – Amba bezieht alles möglichst lokal. Anstatt Maschinen zu importieren, beauftragte Amba lokale Ingenieure, die Mini-Anlagen zur Teeverarbeitung selbst zu konstruieren.
  • Anstoß für neue Initiativen: Amba unterstützt auch andere Familien beim Aufbau eigener Homestays, fördert junge Gründer:innen, führt Englischkurse und medizinische Sprechstunden durch und investiert in Bildungs- und Gemeindeprojekte. Ein Teil der Einnahmen fließt in einen Mitarbeiter-Wohlfahrtsfonds, aus dem auch Hilfen bei Naturkatastrophen oder für Familien in Not finanziert werden.
  • Bio-zertifizierter Anbau: Auf Pestizide und synthetische Düngemittel wird weitestgehend verzichtet. Stattdessen setzt man auf natürliche Kreisläufe, Mischkulturen und Permakultur-Ansätze.
  • Transparente Produktion: Die Besucher erfahren vor Ort ganz genau, wie der Tee verarbeitet wird – vom Pflücken über das Trocknen, Rollen und Rösten bis zur Verpackung.

Amba versteht sich nicht nur als sozialverträgliches Unternehmen, sondern als Katalysator für eine nachhaltige Dorfentwicklung. Das Ziel ist klar: andere inspirieren, nachmachen erwünscht!

Das Estate bietet nicht nur Touren an, sondern auch mehrtägige “Farm and Village Experiences”, bei denen Reisende mit lokalen Familien kochen, Kräuter ernten, Honig sammeln und sogar ihren eigenen Tee herstellen können.

Die Tour mit Ashok

Wir haben eine klassische Führung inklusive Tee-Verkostung gebucht – ein rundum inspirierendes Erlebnis! Guide Ashok, Produktionsleiter des Amba Tea Estates, führte uns mit viel Witz, Fachwissen und Energie über das Gelände.

Amba Estate Tour

Schon zu Beginn machte er klar: „Tee ist nicht nur ein Getränk – es ist Geschichte, Handwerk und Kultur.“ Und genau das vermittelte er auf unterhaltsame Weise. Wusstest du zum Beispiel, dass Tee ursprünglich aus China stammt und ein chinesischer Kaiser ihn der Legende nach ganz zufällig entdeckte? Oder dass Sri Lanka (obwohl es das Land so klein ist) heute zu den Top-Exporteuren von Schwarztee weltweit zählt?

Während der Tour erklärte Ashok uns den gesamten Herstellungsprozess: vom Ernten der Blätter über das Welken, Rollen, Fermentieren und Trocknen bis hin zur Verpackung. Wir durften verschiedene Teesorten riechen, Blätter zerreiben, Unterschiede schmecken und Fragen stellen. Besonders schön: Hier übernehmen Menschen jeden Schritt selbst – alles wird von Hand verarbeitet und in kleinen Chargen hergestellt.

Aufgrund des Regens der Vortage konnten wir nicht weit in die Plantagen hinein – zu viele Blutegel. Doch selbst vom Weg aus bot sich uns ein eindrucksvoller Blick auf die satten Grünflächen und das dahinterliegende Tal.

Neben Tee kümmern sich die Mitarbeitenden auch um den Anbau und die Verarbeitung von frischem Zimt – direkt hier auf dem Gelände. Wir durften einem Arbeiter dabei zusehen, wie er Zimt am schälen ist und konnten sogar probieren. Es geht doch nichts über frischen Zimt.

Amba Estate Tour
Amba Estate Teeplantagen
Amba Estate Teeproduktion
Amba Estate: Tee
Amba Estate Zimt
Amba Estate Zimt Produktion
Die Tee-Verkostung

Nach der Tour gingen wir ins kleine Café des Estates, wo das Ashok uns eine Auswahl an Schwarz- und Grüntees servierte. Er brühte jeden Tee frisch auf und reichte ihn in kleinen Gläsern zur Verkostung.Dabei erklärte Ashok die Unterschiede in Farbe, Aroma, Verarbeitung und Wirkung.

Im angeschlossenen Shop können Besucher die Tees direkt kaufen – viele davon sind nur hier vor Ort erhältlich. Es gibt zudem Marmeladen, Kräuterprodukte und handgefertigte Souvenirs.

Amba Estate Tee Verkostung
Amba Estate Café
Amba Estate Tee Verkostung

Fazit zum Amba Estate in Sri Lanka – Mehr als nur Tee

Der Besuch im Amba Estate war ein echtes Highlight unserer Sri Lanka Rundreise. Abseits des touristischen Trubels bietet es Einblicke in nachhaltigen Teeanbau, faire Arbeitsbedingungen und eine Vision, die Hoffnung macht.

Wenn du in Ella oder Umgebung bist und dich für nachhaltiges Reisen interessierst – besuche das Amba Estate. Noch schöner ist es sicherlich, ein oder zwei Nächte dort zu bleiben und tiefer in das Leben der Community einzutauchen. 👉 Lies auch meinen vollständigen Sri Lanka Reisebericht mit weiteren nachhaltigen Projekten: Zur Rundreise

Mein persönliches Impact-Tracking:

  • Community stärken: 5/5 
  • Kulturelle Authentizität & Austausch: 3/5
  • Hidden Secret: 5/5 
  • Gut für die Umwelt & Natur: 4/5

👉 Frage an dich: Hast du schon einmal ein nachhaltiges Landwirtschaftsprojekt auf Reisen besucht? Was hat dich besonders beeindruckt?

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