Denkst du bei Sri Lanka an Teeplantagen, Dschungel, Safari und wunderschöne Strände? Ich auch. Doch was ich im „The Pepper Cottage“ erlebt habe, hat meine Vorstellung von nachhaltigem Reisen nochmal auf ein neues Level gehoben. Ein Ort, der zeigt, wie Community-Based Tourismus (CBT) wirklich gelebt wird – fernab von Massentourismus und dafür voller Herz.

Ein kleines Paradies mitten im Grünen
Nur etwa 40 Minuten vor Kandy, einem beliebten Stopp auf jeder Sri Lanka-Rundreise, liegt das Pepper Cottage – eingebettet in die Natur, umgeben von Teeplantagen und fernab von touristischem Trubel. Kein Verkehr, keine Hotelketten. Nur Natur, Ruhe und echte Begegnungen.
Die Unterkunft ist in einem charmanten Haus untergebracht, das mehrere Zimmer mit eigenen Bädern bietet. Küche und Wohnzimmer sind Gemeinschaftsbereiche – das heißt, man teilt diese Räume mit anderen Reisenden, kann aber natürlich auch in seinem Zimmer bleiben, wenn man das lieber möchte. An unserem ersten Abend saßen wir gemeinsam mit zwei anderen deutschen Pärchen (wie sollte es auch anders sein :P) am Esstisch zusammen, tranken ein typisches Sri Lanka Bier und tauschten Reisegeschichten aus. Das brauche ich nicht unbedingt jeden Abend auf meiner Reise, für einen Abend war es aber mal eine wirklich nette Abwechslung.



Lucien – Herz, Seele und Held des Hauses
Was dieses Projekt so besonders macht? Lucien. Ein Einheimischer mit riesigem Herz, unglaublicher Gastfreundschaft und einer Leidenschaft für sein Dorf. Er ist Gastgeber, Organisator, Koch, Community-Builder und einfach die gute Seele dieses Ortes. Am ersten Abend saßen wir direkt mit ihm und anderen Gästen am großen Esstisch und genossen sein köstliches, traditionelles Abendessen.
Lucien hat das Cottage nicht nur aufgebaut, sondern von Anfang an die Nachbarschaft eingebunden: Die Community lebt hier nicht neben dem Tourismus, sondern mit ihm. Das Projekt ist ein Paradebeispiel für CBT: lokale Wertschöpfung, soziale Integration und gelebter kultureller Austausch. Lucien koordiniert alles – vom Empfang der Gäste über das Essen, die Aktivitäten bis hin zu den kleinen Gesten, die den Aufenthalt so besonders machen.


Das Konzept hinter The Pepper Cottage
Das Pepper Cottage wurde als echtes Gemeinschaftsprojekt aufgebaut – aus einer Vision von Seena, einem der Gründer, und mit tatkräftiger Hilfe aus dem ganzen Dorf. Die Idee: Eine nachhaltige Unterkunft schaffen, die nicht nur Gästen ein authentisches Erlebnis bietet, sondern auch die lokale Bevölkerung stärkt.
Das Cottage wurde auf einem ehemaligen Gewürzfeld errichtet – daher auch der Name. Die gesamte Bauphase war geprägt von Zusammenarbeit: Dorfbewohner haben mit angepackt, Materialien wurden lokal bezogen, viele Einrichtungsgegenstände sind handgemacht. Die Philosophie dahinter: Tourismus soll nicht aufgesetzt sein, sondern aus der Community heraus entstehen und zurück in sie hineinfließen.



Im Zentrum des Konzepts steht die soziale Nachhaltigkeit. Durch Schulungen, faire Löhne und langfristige Perspektiven entsteht hier echter Wandel: Lokale Frauen finden Arbeit in Küche, Service und als Gastgeberinnen. Männer aus der Region werden zu zertifizierten Wander-Guides ausgebildet, Jugendliche lernen durch Kontakt mit internationalen Gästen Englisch. Außerdem fließt ein Teil der Einnahmen in Bildungs- und Umweltprojekte des Dorfes.
Warum Community-Based Tourism? Weil die Menschen hier ihre Zukunft selbst gestalten wollen. Statt als billige Arbeitskräfte in großen Hotelanlagen zu schuften, können sie hier in ihrer Heimat arbeiten, ihre Kultur zeigen und selbst bestimmen, wie Tourismus aussehen soll. Eine Win-Win-Situation.
Aktivitäten rund ums The Pepper Cottage
Du willst wandern oder entspannen? Kein Problem – im Pepper Cottage ist für alles gesorgt:
- Village Walks: Geführte Spaziergänge durchs Dorf, bei denen du die Menschen, Pflanzen und Natur kennenlernst.
- Knuckles Mountains Tour: Mit einem lokalen Guide kannst du sogar ganztägige Wanderungen in die berühmten Knuckles unternehmen. Achtung: In der Regenzeit gibt’s hier viele Blutegel – festes Schuhwerk & Socken empfohlen!
- Ayurveda-Massagen: Direkt im Garten bekommst du eine wohltuende Massage von Therapeut:innen aus der Umgebung.
- Kochen & Genießen: Du kannst bei der Zubereitung der Gerichte helfen oder einfach nur genießen – wenn du möchtest, kannst du auch bei den Nachbarn im Dorf authentisch im Haus mitessen.
Unser Village Walk: Natur pur
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Village Walk. Unser Guide – ein junger Mann aus dem Dorf – war unglaublich herzlich. Zwar war sein Englisch nicht perfekt, doch seine Begeisterung war ansteckend. Wir starteten früh am Morgen und wanderten durch das Dorf – vorbei an kleinen Häusern, Gärten voller Gewürze und Obstbäume.
Wir lernten, wie Nelken, Pfeffer und Kurkuma wachsen, durften frisches Obst kosten und wurden an jeder Ecke mit einem Lächeln begrüßt. Authentischer geht’s kaum. Auf dem Weg machten wir Halt an einem kleinen buddhistischen Tempel – von hier aus hat man einen traumhaften Blick über die grüne Hügellandschaft.





Die Wanderung führte uns weiter durch Teeplantagen – hier konnten wir den Frauen beim Pflücken zusehen, ein Knochenjob, der meist unterbezahlt ist, aber für viele Familien überlebensnotwendig. Der Teeanbau ist eine der tragenden Säulen der Wirtschaft Sri Lankas.
Einige der Dorfhunde waren nicht ganz begeistert über unsere Anwesenheit. Während ich Hunde liebe, war ich in diesem Moment doch etwas nervös – Wieder ein Moment, der zeigt, wie wenig touristisch diese Gegend ist.
Am Ende der Tour: ein versteckter Wasserfall, der zum Baden einlädt. Eisklares Wasser, grün umrahmt – allerdings: Nachdem wir den ganzen Tag keine anderen Reisenden gesehen hatten, war es hier wieder etwas voller. Trotzdem schön. Lucien brachte uns sogar Snacks per Tuk Tuk – Samosas und frisches Obst.







Ayurveda, Welpen & ganz viel Herz
Zurück am Cottage gönnten wir uns eine Ayurveda-Massage – direkt im Garten, durchgeführt von Therapeut:innen aus dem Dorf. Ach ja, und dann war da noch der kleine Welpe, den Lucien aus dem Wald gerettet hat. Er wurde von anderen Hunden angegriffen – und lebt jetzt hier in Sicherheit. Ich hätte ihn am liebsten direkt mit eingepackt.

Mein Fazit: The Pepper Cottage – Ein Ort, der bleibt
Wenn du auf deiner Sri Lanka Reise nach einem Ort suchst, wo du mal kurz zur Ruhe kommen willst, das authentische Dorfleben des Landes kennenlernen möchtest oder vor hast zu wandern, dann komm ins Pepper Cottage. Es ist kein Luxusresort – aber ein Luxus der anderen Art: Menschlichkeit, Authentizität und nachhaltiger Impact. Du kannst Hier über den Link direkt Kontakt mit der Unterkunft aufnehmen.
Und falls du gerade deine Reise planst: In meinem Sri Lanka Rundreise-Artikel findest du viele weitere Tipps und eine Route voller Hidden Gems und Community-Projekte. 👉 Hier geht’s zum Artikel
Mein persönliches Impact-Tracking:
- Community stärken: 5/5
- Kulturelle Authentizität & Austausch: 4/5
- Hidden Secret: 5/5
- Gut für die Umwelt & Natur: 4/5
👉 Würdest du an so einem Projekt teilnehmen? Schreib’s gerne in die Kommentare!
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