Es gibt Orte, die sind nicht einfach nur ein Reiseziel. Sie fühlen sich an wie ein Stück Zuhause – auch wenn man tausende Kilometer entfernt ist. Für mich war genau so ein Ort Erna’s Ecofarm & Homestay, ein kleines, grünes Paradies inmitten von Reisfeldern, Kokospalmen und herzlichen Begegnungen. Ich habe während meinem 6-tägigen Aufenthalt auf Sumatra (Indonesien) hier insgesamt vier Nächte übernachtet und schildere euch meine Erfahrungen zu der Unterkunft, den Touren, die ich in den Tagen gemacht habe und dem Ort allgemein.


Willkommen im echten Sumatra
Bukit Lawang auf Sumatra ist berühmt als Ausgangspunkt für den Gunung-Leuser-Nationalpark – einem der letzten Lebensräume der wilden Orang-Utans. Reisende aus aller Welt kommen hierher, um diese faszinierenden Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Doch mit dem wachsenden Tourismus hat sich Bukit Lawang verändert: entlang der Hauptstraße reihen sich mittlerweile Gästehäuser, Restaurants und Touranbieter aneinander. Es ist charmant – aber eben auch sehr touristisch.
Wer dagegen erfahren will, wie die Menschen hier wirklich leben, muss nur zehn Minuten weiterfahren – und schon öffnet sich eine andere Welt. Hier, umgeben von Feldern, kleinen Dörfern und Hügeln, liegt Erna’s Ecofarm & Homestay, ein Ort, der so viel mehr ist als eine Unterkunft.

Erna’s Ecofarm & Homestay: Ein Zuhause mitten im Grünen
Erna’s Ecofarm & Homestay liegt auf einem offenen Stück Land, eingerahmt von Reisfeldern und kleinen Bauernhäusern. Schon die Ankunft war besonders: Kinder winkten mir am Straßenrand zu, Hühner liefen über den Weg, und als ich das Bambushaus sah, wusste ich sofort – hier bin ich richtig.
Ernas Haus ist traditionell gebaut – mit Wänden aus geflochtenem Bambus, einem Dach aus Palmblättern und einer offenen Holzveranda, auf der sich das Leben abspielt. Im oberen Stockwerk befinden sich zwei einfache, aber schöne und geräumige Gästezimmer mit jeweils einem großen gemütlichen Bett inkl. Moskitonetz. Die Gästezimmer haben auch jeweils ein eigenes Bad, mit europäischer Toilette, dafür aber einer indonesischen Dusche….. also einem Eimer mit Wasser. Das ist natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber spätestens nach dem zweiten mal Duschen, hat man den Dreh raus.
Unten wohnt die Familie – Erna, ihr Mann, ihre Mutter, ihre Schwester und deren Kinder. Dazu ein paar Katzen, Hühner und Nachbarn, die immer wieder vorbeischauen. Hier ist wirklich immer was los. Das Homestay ist kein Ort des Luxus, sondern ein Ort voller Leben, Gemeinschaft und Authentizität. Morgens krähen die Hähne, aus der Küche riecht es nach frischem Reis und Kräutern, und irgendwo ruft jemand „Selamat Pagi!“ – Guten Morgen.


Essen, das von Herzen kommt
Erna liebt es zu kochen. Und das schmeckt man. Zum Frühstück gibt es immer etwas Selbstgemachtes: indonesische Pfannkuchen mit Banane, wahlweise herzhaften gebratenen Reis oder frisches Obst aus dem Garten – Mango, Papaya, Rambutan, was gerade Saison hat. Zum Abendessen gibt es immer die leckersten traditionellen indonesischen Gerichte. Alles kommt auf den Tisch und wird geteilt. Sie sagt: „Essen ist unsere Verbindung zur Natur. Wenn du weißt, woher es kommt, lernst du, dankbar zu sein.“
Vor ihrem Haus bewirtschaftet sie eine kleine Ecofarm – eine grüne Oase, auf der sie Gemüse, Kräuter und Früchte anbaut. Kokosnüsse, Avocados, Bananen, Mangos, Durians – alles wächst hier. Sie hat sogar mehrere Farmen im Umland aufgebaut, auf denen sie Dorfbewohner beschäftigt, um ihnen ein geregeltes Einkommen zu ermöglichen. Jeden Tag kommt jemand vorbei, um zu helfen – beim Bewässern, Pflanzen oder Ernten. Es ist ein kleines, funktionierendes Ökosystem, das zeigt, wie nachhaltiger Tourismus und Landwirtschaft zusammengehen können.


Die Ecofarm-Tour – Lernen, Staunen, Mitmachen
Einer meiner Lieblingstage war die Ecofarm Tour, die Erna regelmäßig anbietet. Gemeinsam fuhren wir mit einem Becak – dem typisch indonesischen Motorrad mit Beiwagen – durch die umliegenden Dörfer. Überall Kinder, die lachten und winkten, Frauen, die Gemüse wogen, und Männer, die Reisfelder pflügten.
Nach kurzer Zeit erreichten wir die Farm. Überall leuchtete es grün: Mangobäume, Ananasstauden, Kakaopflanzen, Pfefferreben, Papayabäume. Erna erklärte mir jede Pflanze und erzählte, wie sie Kompost herstellt und warum sie auf Mischkulturen setzt.
Ich durfte mir sogar meine eigene Kokosnuss pflücken – gar nicht so leicht, wie es aussieht! Danach fuhren wir weiter zur PPHL Ecofarm, einer größeren Partnerfarm, die von einer lokalen Organisation betrieben wird. Dort lernte ich, wie man Kräuter und Heilpflanzen anbaut und bekam am Ende einen frisch aufgebrühten Kräutertee serviert. Besonders beeindruckend fand ich, wie stark Erna mit der Community vernetzt ist. Sie kauft fast alles lokal, zahlt faire Löhne und bringt mit ihrem Projekt vielen Familien neue Perspektiven.


Kochkurs bei Erna – Ein Fest für alle Sinne
Ein weiteres Highlight war Ernas indonesischer Kochkurs. Am Vormittag fuhren wir gemeinsam zum lokalen Markt im Dorf. Der Markt war ein Erlebnis für sich: bunt, laut, lebendig. Überall duftete es nach Gewürzen, frittierten Snacks, Kokosöl und Kräutern. Erna kannte jeden Verkäufer und plauderte hier und da, während wir Zutaten für unser Mittagessen kauften. Zurück am Homestay wurde draußen gekocht – auf einer offenen Feuerstelle mit Blick über die Felder.
Ich entschied mich für „Gado Gado“ – ein typisch indonesisches Gericht aus Gemüse, Tofu und Erdnusssauce. Erna zeigte mir Schritt für Schritt, wie man die Erdnüsse röstet, die Sauce im Mörser zerkleinert und die Kokosmilch frisch aus der Nuss gewinnt. Bei dem Kochkurs kann man zwischen vier verschiedenen indonesischen Gerichten wählen: Rendang, ein typisches Gericht mit Rindfleisch, Nasi-Goreng, dem Nationalgericht hier, einem typischen indonesischen Curry und eben Gado Gado. Die einzelnen Zutaten werden von Erna dann nochmal präsentiert und vorgestellt, bevor es zum Kochen geht.
Wir lachten viel, hörten indonesische Musik, und am Ende saßen wir alle – Erna, ihre Familie, ich und zwei andere Reisende + Volunteers und aßen zusammen. Erna macht allein diesen Kochkurs in Hochsaisons bis zu zweimal pro Tag. Der Kurs ist so beliebt und hat sich in Bukit Lawang schon rumgesprochen.





Village Tour – Begegnungen im Alltag
An einem anderen Tag begleitete mich Erna auf eine Village Tour durch die umliegenden Dörfer. Mit dem Becak fuhren wir durch schmale Straßen, vorbei an Schulen, Werkstätten und kleinen Läden. Unsere erste Station war eine Familie, die brauner Zucker herstellt. Wir sahen, wie der Saft gekocht, eingedickt und schließlich zu goldbraunen Blöcken gegossen wird. Der Duft war unglaublich – süß, warm, karamellig. Ich durfte sogar selbst den Holzlöffel halten und die Masse in eine Form gießen.
Danach ging es weiter zu einer kleinen Tofu- und Tempeh-Produktion. Alles geschah per Hand – vom Einweichen der Sojabohnen bis zum Verpacken in Bananenblätter. Die Frauen lachten, als ich half, die Päckchen zu falten. Zum Schluss besuchten wir einen älteren Mann, der Atap-Dächer – traditionelle Palmblattdächer – herstellt. Ich durfte es selbst versuchen und merkte schnell: Es sieht leichter aus, als es ist. Zum Abschluss saßen wir am Fluss, tranken eine frische Kokosnuss und sahen den Kindern beim Spielen zu.
Diese Tour war kein klassisches Sightseeing – es war ein Einblick in das echte Dorfleben. Die Einheimischen sind sehr dankbar, wenn man sie besucht und sich mit ihnen unterhält. Diese Herzlichkeit ist wirklich einmalig.


Erna – Eine absolute Powerfrau
Erna ist so eine Frau, die man nie vergisst. Sie schafft es, Familie, Farm, Homestay und Gäste unter einen Hut zu bringen – und dabei immer zu lächeln. Sie ist Gastgeberin, Unternehmerin, Lehrerin und Vorbild in einem.
Früher hat sie mit Umweltorganisationen zusammengearbeitet und Workshops zu nachhaltiger Landwirtschaft geleitet. Heute nutzt sie ihr Homestay, um dieses Wissen weiterzugeben. Sie organisiert Müllsammelaktionen, erklärt Dorfbewohnern Kompostierung und pflanzt Bäume.
Was mich am meisten beeindruckt hat: Sie denkt immer an die Gemeinschaft. Wenn sie neue Projekte startet, dann nie allein – immer gemeinsam mit anderen. So schafft sie Arbeitsplätze und inspiriert andere Frauen, selbst aktiv zu werden. „Ich wünsche mir, dass jeder Reisende, der hierherkommt, versteht: Wenn du lokal reist, veränderst du etwas – nicht nur für dich, sondern für uns alle“, sagte sie mir, kurz bevor ich abgereist bin.

Mein Fazit: Authentisch, herzlich, inspirierend
Meine Zeit bei Erna war mehr als nur eine Unterkunft. Es war eine Erfahrung, die mich daran erinnert hat, warum ich reise – um zu lernen, zu teilen und mich mit Menschen zu verbinden.
Wer nach Sumatra reist und nachhaltigen, authentischen Tourismus erleben will, sollte unbedingt bei Erna’s Ecofarm & Homestay übernachten. Hier wird „Slow Travel“ gelebt – im Einklang mit der Natur, mit Respekt und ganz viel Herz.
👉 Buche deine Reise zu Erna’s Homestay direkt hier:
Erna’s Ecofarm & Homestay
Oder kombiniere deinen Aufenthalt in Bukit Lawang mit einer dieser Touren:
Mein persönliches Impact-Tracking:*
- Community stärken: 5/5
- Kulturelle Authentizität & Austausch: 5/5
- Hidden Secret: 5/5
- Gut für die Umwelt & Natur: 4/5
💬 Frage an dich:
Hast du auf deinen Reisen schon einmal einen Ort entdeckt, an dem du dich sofort zuhause gefühlt hast? Schreib’s mir in die Kommentare – ich bin gespannt!
* Mein persönliches Impact-Tracking: Damit bewerte ich, wie stark ein Projekt oder eine Unterkunft wirklich zum fairen Reisen beiträgt – aus meiner ganz persönlichen Sicht.
Die Kategorien im Überblick:
- Community stärken – Wie sehr profitieren lokale Gemeinschaften direkt von den Tourismus-Einnahmen und wie stark werden sie integriert?
- Kulturelle Authentizität & Austausch – Wie intensiv ist der echte Kontakt mit Einheimischen? Wie viel lernen wir von ihnen?
- Hidden Secret – Handelt es sich um einen besonderen, weniger bekannten Ort abseits der Touristenpfade?
- Gut für die Umwelt & Natur – Wird auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz geachtet?
Die Bewertung erfolgt auf einer Skala von 1 bis 5:
1/5 = erfüllt das Kriterium kaum oder gar nicht
5/5 = erfüllt das Kriterium voll und ganz Der Tracker hilft dir einzuschätzen, welche Orte nicht nur schön, sondern auch sinnvoll zu bereisen sind.
